Samstag, 28. März 2015

No phones in the Coláiste - irische Schule

Hier gibt es mal den längst überfälligen Post über die Schule in Irland (bzw was mir grade so dazu einfällt) :)
An so gut wie allen Schule herrscht Uniformpflicht, wobei die Uniformen sehr unterschiedlich sein können. Ich finde, die unserer Schule ist okay: Zwar ist der Pulli grundsätzlich zu groß und die Regenjacke ist der reinste Sack, aber immerhin dürfen wir Mädchen im Winter Hosen tragen und auch die Röcke sind überhaupt nicht schlimm. Ich habe Schülerinnen gesehen, die mit engen Businessröcken oder wiederum mit knöchellangen Exemplaren klar kommen müssen (unserer ist kurz-über-Knie lang und kariert), oder Jungs mit Krawatte und Pullunder.
Es gibt auch sehr viele rein Jungs-/Mädchenschulen, meine ist allerdings gemischt (sonst hätte man in dem kleinen Dorf zwei Schule mit ja circa 100 Schülern - finde den Sinn) so dass ich da leider keine lustigen Insiderinfos bieten kann.
Die Fächer hier sind definitiv anders: Jeder Schüler hat Maths, English und Irish verpflichtend. Ansonsten gibt es Kurse wie Home Economics, Construction/Woodwork, Technical Graphics, Agricultural Science, Business und "normale" Sachen wie Music, Biology, Arts, History usw. Es sind nicht alle Fächer in allen Jahrgängen wählbar und im TY hat man sowieso irgendwie andere Fächer (zB Social Skills und Mini Company), also erzähle ich jetzt einfach mal zu ein paar Fächern einige Dinge, die mir aufgefallen sind:

Construction: In diesem Fach sind wir in der Holzwerkstatt, momentan bauen wir Spiegel, bzw. dir Rahmen, die dann auf einer Basis stehen und sich drehen können...ziemlich grottige Beschreibung, ich weiß. Ich mag den Design-Part (bei dem ich so langsam auch mal angekommen bin), aber das Löcher bohren, abmessen und zusammen kleben finde ich eher nervig (vor allem, weil ich ja dezent unerfahren bin (ich hab mal im Grundschulalter höchst kreative Holzspielzeuge für mein Kaninchen gebaut :D) und für jeden Schritt zu meinem Lehrer rennen muss, der irgendwie auch nicht so recht zu wissen scheint, was er mit mir anfangen soll).
Social Skills: Ab und zu reden wir über Dinge wie Beziehungen usw., oft wird die Stunde aber auch dazu genutzt, den organisatorischen Müll abzuladen, der über die Woche liegen geblieben ist.
Life Skills: Gefällt mir meistens richtig gut! Im Prinzip ist es Kochen/Backen, aber wir mussten auch schon ein Essay über Fast Food schreiben. Bisher haben wir viel gebacken, was ich eher schade finde da ich relativ gut backen kann und lieber mehr übers Kochen lernen würde, andererseits sind die Rezepte fast immer gut und praktisch, unter anderem haben wir Brot und Mikrowellenmuffins (böse, ungesunde Mikrowelle hin oder her, als schnelle Antwort auf "Ich brauch Schokolade" ist das super) gebacken.
Computers: Ähm ja NEIN :D Momentan arbeiten wir an Präsentationen über unsere Ausflüge im TY. Nicht alle Schüler wissen, wie man einen USB-Stick benutzt oder Bilder kopiert. Soviel dazu.
Maths: Wahrscheinlich von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich, aber Fakt ist, wir machen grade Sachen, die ich letztes Jahr gemacht habe. Es sind viele Sachen dabei, die ich nie gelernt habe, die aber größtenteils sehr einfach sind und deren Zweck ich selten verstehe :D
Music: Wir machen ziemlich oft praktische Sachen mit Klavier und Ukulele (ja, Ukulele :D). Ich habe am Anfang ein paar Mal Ukulele probiert und es war auch lustig, aber im Endeffekt bleibe ich doch liebe beim Klavier. Die Praxis sowie die Theorie ist verhältnismäßig einfach und die Lehrerin, die auch unsere Klassenlehrerin ist, gehört zu meinen Lieblingslehrern.
Irish: Ungefähr mein Lieblingsfach, da es für mich praktisch eine Freistunde ist :D Ich muss nur irgendwie anwesend sein, ansonsten lese ich meistens oder schreibe Postkarten.

Das sind natürlich nicht alle mein Fächer, aber zu den anderen fällt mir nichts zu erzählen ein (ich könnte natürlich herrlich über Lehrer lästern, aber das finde ich ziemlich daneben).

Hier ist es oft so, dass die Lehrer im Unterricht ziemlich einschüchternd und streng wirken, aber in der Pause geben sie dir 'nen Euro damit du ihnen einen Schokoriegel kaufen gehst und sind generell total nette Persönlichkeiten.

Im TY habe ich fast keine Hausaufgaben und der Druck ist meistens auch nicht wirklich groß. Aber wenn ich mir die anderen Schüler angucke...die haben hier unglaublich viele Bücher, die unglaublich fett sind. Beispiel: Ich hab einen, meiner Meinung nach ziemlich normalen, Rucksack von Dakine. Würde ich hier in einen anderen Jahrgang gehen, müsste ich mir wohl einen anderen Rucksack kaufen.
Auch sind Tests häufiger, außerdem werden die Arbeiten, die komplett/hauptsächlich (keine Ahnung wie das läuft) die Zeugnisnote bilden, mehr oder weniger alle in einer Woche geschrieben, ähnliches gilt für Junior Cert und Leaving Cert (Abitur). Da gefällt mir das deutsche System, bei dem die Arbeiten deutlich mehr verteilt sind, schon besser, auch wenn ich hier von dem Druck kaum betroffen bin.

Meine Schule ist außerdem so klein, dass wir keine Turnhalle besitzen. Entweder räumen wir die Assembly Hall auf und spielen Badminton (bzw aufgrund von Schläger- und Platzmangel sitzen 70% der Leute nur rum) oder, was meistens der Fall ist, wir gehen zum örtlichen Sportgelände und spielen Fußball (zum Glück habe ich auch hier Wesen meiner Art gefunden, die Angst vor Bällen haben, die sich bewegen :D Wir spazieren/joggen meistens um den Fußballplatz bis die Lehrerin uns vergessen hat und setzten uns dann irgendwo hin oder bleiben einfach stehen).
Dem aufmerksamen Leser ist natürlich aufgefallen: Wo zieht ihr euch denn dann um?
Badezimmer.
Wobei Badezimmer irgendwie zu gehoben klingt :D Ein winziger Raum mit Toilettenkabinen, Waschbecken und Spiegeln. Es ist zwar sauber, aber irgendwie wirkt es trotzdem...dreckig :D Naja es ist definitiv überlebbar und das Schulgelände ist so alt, dass am anderen Ende des Dorfes bereits eine komplette neue Schule gebaut wird. Also lohnt es sich auch nicht, eine Turnhalle zu bauen und die Toiletten zu renovieren.

Heute war ja Praktikum, also war ich *trommelwirbel* im Schulbüro! (Wer gedacht hat, ich hätte es mal geschafft zur Eselfarm zu wechseln, hat definitiv ein falsches Bild von meiner Tatkraft und Selbstdisziplin. Außerdem mag ich's im Schulbüro.) Die Lehrer hatten einen coffee morning, d.h. jeder hat etwas gebacken und mitgebracht. Die nette Sekretärin hat mir einen Anteil vorbei gebracht und ich glaube, manche Lehrer wären als Köche besser aufgehoben :P
Nach der (vorgezogenen) Lunch Break war der school walk. Jeder Schüler (außer meiner ach so hart im Büro arbeitenden Wenigkeit und einigen anderen unwissenden Menschen) musste etwas bezahlen (for charity natürlich) und dann sind wir, größtenteils mit Leuchtwesten bekleidet, losgezogen. Thema Leuchtweste: Ich hab natürlich eine in der Größe "Grundschule" abbekommen, die nicht über meinen Mantel gepasst hat, weshalb ich sie einfach nur über meine normalen Klamotten gezogen hab und Mantel drüber (ich sah immer noch aus wie ein Würstchen). Dann werde ich immerhin nicht von vorne überfahren, dachte ich mir :D Jedenfalls hab ich mich an die beiden anderen ATS und meine irische Freundin aus dem 5th Year gehängt (ich: I feel like skipping. Sie: Let's skip this - und wir sind 'ne Runde los gehüpft :D)
Nach dem Walk haben die zweiwöchigen Osterferien angefangen *yey*. Bisher werde ich nach Galway und Killarney fahren, mal sehen was sich sonst noch so ergibt :) Bis bald und freut euch schön, wenn ihr auch ausschlafen dürft ;)

Samstag, 21. März 2015

Galway & St Patrick's Day | Halbzeit

14.03.
So, während mein Laptop fröhlich ratternd eine CD kopiert, erzähle ich doch mal von heute...
Heute morgen stand ich um zwanzig nach neun an der Bushaltestelle und hab auf die Linie 51 nach Galway gewartet. Im Bus habe ich mich mit zwei anderen deutschen Austauschschülern (wer hat beim Mid Term Break - Post aufgepasst? Richtig, die waren das) getroffen. Alleine schon der Ausblick auf der Fahrt war die drei Stunden sitzen wert! So schööön und irisch :) 
Erste Aktion in Galway? Die Toilette am Bahnhof/Busstation suchen. Glaubt mir, die ist nur was für kluge Leute XD Aber wenn man einmal auf dem richtigen Weg ist, ist das Schild nur noch schwer zu übersehen.
Danach sind wir gewohnt planlos erstmal los gelaufen und relativ schnell bei einem Supermac's gelandet, wo es erstmal Mittagessen gab.
Danach ging es weiter durch die Innenstadt, und wisst ihr, was das Problem war? Nehmen wir mal Limerick: Man latscht so durch die hübschen Straßen, trifft auf eine, die nicht so hübsch ist, also dreht man wieder um und geht woanders lang. In Galway läuft das nicht, weil es einfach überall hübsch ist ;D
Früher oder später sind wir in der Haupt-Fußgängerzone gelandet und haben dort Musik gehört, also auf dorthin. Eine fünfköpfige Band hat Uptown Funk gecovert, was echt gut war, aber leider kann ich Uptown Funk nicht leiden. Wir haben dann noch auf den nächsten Song gewartet, Geld in den offenen Gitarrenkoffer geworfen und ich habe, während sie gespielt haben, fröhlich gefilmt und der Bassist hat Grimassen für mich geschnitten, wobei ich noch nicht weiß wie viele davon ich gut drauf habe.
Als die Band eine Pause eingelegt hat, haben wir nach kurzer Diskussion zusammengelegt und uns ein Album (The Message) von ihnen gekauft, was wir von allen unterschreiben haben lassen.
Also, die Band heißt Keywest und unsere Mission ist ab sofort, Street Team zu spielen und sie zu verbreiten. Ihr wisst Bescheid :D Facebook, Twitter, die ganze Bandbreite.
Außer rum laufen und gucken haben wir in Galway auch nicht mehr viel gemacht, aber das hat super gepasst :)
Die letzte halbe Stunde saßen wir in einem Park und haben über sinnvolle Dinge wie den natürlichen Coolheitsbonus von Studenten geredet.

St. Patrick's Day

Your friends are on the phone now it's so close to Paddy's Day
Für alle, die es nicht wissen: Das ist der irische Nationalfeiertag. Da sich die Iren aber über die ganze Welt verteilt haben, werden am 17. März diverse Städte grün.
Da Dublin natürlich die ultimative Paddy's Day-Location ist, hat meine Organisation einen Trip für uns Austauschschüler organisiert. Am Montag bin ich nach der Schule mit zu einer befreundeten ATS gelaufen um bei ihr zu übernachten, da sie in dem Dorf wohnt, wo unsere Schule ist und wo wir am nächsten Morgen abgeholt wurden.
Ihre Gastfamilie war auch super nett und es war interessant, mal einen anderen irischen Haushalt zu sehen.
Am nächsten Morgen ging es um 7:15 zum (Mini)Bus. Es saßen schon vier andere im Bus und wir waren nochmal drei und irgendwie kannten wieder irgendwelche Leute irgendwelche anderen und naja wie auch immer jedenfalls :D
Nach ca 1/2h Fahrt sind wir in einen größeren Bus umgestiegen, der dann auch fast voll war. Und wieder kannte jeder jemanden der jemand anderes kannte...außer ich XD Ich kannte ja nur zwei die etwas entfernt gesessen haben und so saß ich die ersten 20min nur 'n bisschen rum, bis mich die Italienerin hinter mir angesprochen hat. Was macht man so mit Italienern? Deutsch reden :D
Die kam halt aus dem Norden aus einem Teil, wo die Leuten eben Deutsch sprechen, aber mit österreichischem Akzent (in Irland trifft man Italiener die österreichisches Deutsch reden - kleine Welt und so).
Jedenfalls war das richtig nett und die dreistündige Fahrt war gar nicht so nervig. Unsere Organisation war mit zwei Bussen unterwegs und die deutsche Freundin aus Cork war natürlich im anderen Bus *_* Aber etwa eine Stunde vor Dublin haben wir an einer Raststätte angehalten, wo nach einiger Zeit auch der andere Bus ankam, wo sogar noch eine andere Deutsche drin war (wisst ihr noch, das Mädchen, das ich am Flughafen getroffen hab, das ich vorher schon kannte?). Im Endeffekt waren wir ungefähr 45% Spanier, 50% Italiener und 5% der Rest :D 
Während dieser Pause hat dann jemand Facepaint ausgepackt und bis Dublin hatte jeder eine Flagge oder ein Kleeblatt im Gesicht (ich hatte meinen grünen Irland-Pulli und eine grüne Regenjacke an und ein Zopfgummi mit grünem Flatterzeug, außerdem meine Flagge in der Tasche und bis zur Pause hatte ich mich total overdressed gefühlt :D Aber nach und nach haben alle ihre "Verzierungen" ausgepackt).
Nach einer weiteren Stunde Fahrt (während der eine Gruppe Spanier vor mir saß, deren Musikgeschmack ich leider nicht so wirklich geteilt hab) sind wir in Dublin angekommen, wo ich meine Fahne zu einem "Umhang" umfunktioniert und mich mit den beiden Deutschen in die Menge gestürzt habe.
Es ist echt schwer zu beschrieben, es haben sich tausende von Menschen an die Absperrungen gedrängt, mit grünen Hüten, Facepaint, Fahnen, das ganze Programm. Auf die Parade haben wir ungefähr eine Stunde (glaube ich) gewartet, aber dadurch hatten wir ziemlich gute Plätze (bis dann der Mann vor uns meinte, er müsste sein Kind auf die Schultern setzen und das Kind meinte, es müsste einen Hut aufsetzen. Wir konnten immernoch ganz okay gucken, aber bitte, der war doch schon erste Reihe wozu braucht der noch höher?).
Die Parade an sich ist auch relativ schwer zu beschreiben aber es waren richtig coole Kostüme und Wagen dabei (die hier übrigens echt von echten Menschen geschoben wurden - die taten mir ein bisschen leid, die Dinger müssen echt schwer gewesen sein).
Nach der Parade sind wir ein bisschen die Hauptstraße runter gelaufen und ich sage euch:
Diese
Stadt
War
VOLL!
Ich fand das echt cool, weil alle irgendwie grün anhatten und gut drauf waren (80% wahrscheinlich schon mindestens angetrunken, auch wenn Alkohol wohl bis drei Uhr gesperrt war).
Nach dem wahrscheinlich besten BBQ-Burger der Welt und einem kleinen Fotoshooting am Liffey ging es gegen 4:00 Uhr wieder zum Bus und zurück in den Süden.

Halbzeit
Am Patrick's Day war auch Halbzeit. 73 Tage war ich in Irland, in 72 würde ich nach Hause fliegen. Komische Sache. Wenn ich daran denke, nach Hause zu kommen, macht mich das fröhlich. Wenn ich daran denke, hier weg zu gehen, macht mich das traurig. Ich nehm mir demnächst mal 'n bisschen Zeit und schreib dazu was ordentliches auf, aber jetzt möchte ich das hier erstmal veröffentlichen, das ist längst überfällig :D
Bilder kommen definitiv noch dazu, erinnert ich dran, falls hier Anfang April noch keine sind. Aber ich muss erstmal gucken ob mein Internet dazu reicht (das muss in letzter Zeit nämlich ganz schön leiden).