Montag, 11. Mai 2015

Blackwater Activity Centre

Bevor ich jetzt anfange, vom normalen Zeug zu erzählen, kommt erstmal der Bericht von den letzten Tagen. Von Dienstag bis Donnerstag war mein Jahrgang in einem Activity Centre in Castletownroche. Aber weil Betten ja viel zu langweilig sind haben wir in Zelten geschlafen.
Der letzte Satz war ein Wiederspruch in sich, denn bei unter 10°C kann man in Zelten nicht schlafen, aber das kommt noch.

Tag 1
Dienstag sind wir gegen neun Uhr morgens von der Schule aus mit einem Bus nach Fermoy gefahren (Fermoy muss man auch nicht unbedingt kennen :D Ist halt 'ne mittelkleine Stadt in Cork) und von da aus 16km gewandert.
Und nein ich hab mich nicht vertippt, das waren wirklich 16km.
Aber hey, ursprünglich waren 19km geplant^^
Der Anfang war auch noch sehr nett, im Sonnenschein am Fluss entlang.
Und dann kam die Schlammschlacht.
Mit Mücken als Endgegner.
Juhu.
Der Weg wurde schmaler und schmaler und durch den viele Regen der vorherigen Tage im Prinzip eine große Pfütze. Nein, halt: Matschloch!
Und ich hatte natürlich meine schönen Laufschuhe angezogen...was ich Endeffekt aber nicht bereut habe, ich habe immerhin keine Blasen bekommen und solange es nur Dreck ist...
Hinzu kamen durch den nahen, ruhigen Fluss unzählige Mücken, wegen denen ich meinen Pulli nicht ausziehen konnte. Ich habe in Killarney also doch was gelernt und bin tatsächlich ohne Stiche davon gekommen :D
Als wir das schlimmste überstanden hatten, haben wir eine kleine Pause gemacht, nach der es steil den Berg hinauf ging.
Nach einigen weiteren Kilometern sind wir in einen Wald abgebogen, durch den wir ungefähr eine halbe Stunde gelaufen sind, größtenteils im Regen.
Nach einer Mittagspause und um die drei Stunden auf Straßen und Waldwegen laufen hat uns ein Kleinbus abgeholt und zum Activity Centre gefahren, das direkt neben dem Blackwater Castle liegt. Das Castle ist zwar nicht riesig, hat aber einen schönen Turm und Michael Jackson hat mal drüber nachgedacht, es zu kaufen :D
Das Castle und die gesamte Anlage werden auf 2 Seiten von einem Fluss/Bach begrenzt, der in einer ziemlich tiefen „Schlucht“ (Schlucht im Sinne von „bewaldeter Abhang – Fluss/Bach – bewaldeter Abhang“, nichts mit Klippen und Steinen und so) fließt. Das ganze Gelände ist ziemlich bewaldet, aber die Bäume sind relativ klein und der Boden ist auch mehr wiesenmäßig als waldmäßig. Alles in allem jedenfalls richtig schön.
Ich bin mir nicht mehr sicher, in welcher Reihenfolge wir gegessen, Zelte aufgebaut und eine Tour über das Gelände bekommen haben, aber nach dem Abendessen wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und meine Gruppe ist zuerst in den „Klettergarten“ gegangen (es war im Prinzip nur eine Strecke, die wir aber mehrmals machen durften). Danach ging es zum Zip-Lining (keine Garantier auf die Rechtschreibung). Das ist eigentlich so wie eine Seilbahn, die man in manchen Klettergärten am Ende der Strecken runter rutschen kann, nur halt ohne das Klettern. In unserem Fall führte das Seil über die Schlucht, in der der Fluss fließt und ein zweites wieder zurück.
Das Ganze ist schon ein bisschen gruselig aber eigentlich total lustig und ich fand es auch gar nicht so schnell. Nur die Landung war etwas doof, da man sich an dem Ding ja drehen kann, lief das ungefähr so ab „okay gut ich komme vorwärts an. Mist, jetzt rückwärts. Naja macht nichts. Oh jetzt wieder vorwärts. Ne rückwärts. Hm, auch okay. MAN EY SEITWÄRTS HABEN DIE UNS ABER NICHT BEIGEBRACHT“
Ich hab dann den Typen, der uns aufgefangen hat fast umgehauen, aber wir haben alle überlebt :D

Abends haben wir nach eine wilden Schlacht um die Duschen (ein Raum mit vier Duschen, d.h. 1) es dauert laaaange & 2) wenn die Jungs zuerst gehen müssen die Mädchen warten, bis auch der letzte fertig ist, bevor sie auch nur zu den Duschen hingehen (bzw. in unserem Fall: rennen) können) ein Lagerfeuer gemacht und ein bisschen gesungen, zB Ho Hey und Wonderwall. Das war definitiv das coolste Lagerfeuer das ich je hatte, denn in Deutschland traut sich ja keiner zu singen und es nimmt auch niemand eine Gitarre mit.
Die Nacht war sehr, sehr bescheiden. Statt einer Luftmatratze gab es einen Schlafsack zum drauf liegen (in der nächsten Nacht zwei) und es war sehr, sehr kalt.

Tag 2
Da wir am Vortag so viel unterwegs waren und keiner richtig schlafen konnte, waren wir morgens entsprechend wach und sprühend vor Energie. Nicht.
Um 9 Uhr gab es Frühstück und wir sollten vorher auch nicht aufstehen, um niemanden zu stören. Um fünf vor neun wurden wir geweckt, weshalb die meisten Mädchen später zum Essen kamen, denn mit zwei Toiletten und Waschbecken schaffen es 12 Leute einfach nicht in fünf Minuten. Es waren beim Frühstück zwar alle im Schlafanzug und ungeschminkt, aber trotzdem.
Und weil es am Tag vorher so lustig und spaßig war, sind wir gleich nochmal 9km gelaufen. Juhu. Spaß. Nein.
Wir sind auch hauptsächlich auf Straßen gelaufen, was das Ganze ziemlich langweilig gemacht hat.
Die Pause an einer hübschen Ruine war aber super. In dem Ding sind einige Gräber und eins ist nur so ein Steinkasten-Ding, in das man rein gucken und zwei oder drei Beinkochen sehen kann.
Nach dem Mittagessen hat meine Gruppe zuerst Paintball gespielt (die „Arena“ war ziemlich cool, mit Bäumen und allem drum und dran, aber ansonsten kannst du mich mit Paintball jagen) und dann Bogenschießen gemacht, was ziemlich cool war. Am Anfang war ich anfängerglückmäßig gut, dann schlecht und nachdem der eine Guide mir ein paar Tipps gegeben hat, hat es ganz gut geklappt.
Nach dem Abendessen sind wir zur Kletterwand und Giant Swing gegangen.
Wenn ihr je die Gelegenheit habt, Giant Swing auszuprobieren, macht es! Wir hatten auch Leute mit extremer Höhenangst, und die haben danach gesagt sie würden es nochmal machen.
http://www.blackwateroutdooractivities.com/giant_swing.html hier ist ein Video, sonst kann man sich das schlecht vorstellen.
Danach ging es an die Kletterwand. Ich bin zwar fast gestorben und meine Finger losgeworden, aber ich hab es bis nach oben geschafft J

Die nächste Nacht war etwas besser, weil ich mehr Klamotten anhatte :D Zwei Paar Socken, Feinstrumpfhose, Jogginghose, Schlafanzughose, zwei Tops, Bench-Jacke und Kapuzenpulli :D Das war dann warm genug, aber ich finde es irgendwie ätzend, im Hot Dog-Modus zu schlafen^^

Tag 3
 Nach dem Frühstück haben wir erst mal die Zelte ausgeräumt, dann sind die Jungs River Tubing (guckt oben bei dem Link nach, was das ist) und die Mädchen haben Leap of Faith gemacht (das wurde so aufgeteilt will man nach dem River Tubing duscht und es ja nur einen Duschraum gab...).
Beim Leap of Faith steht man auf einer Plattform (die war zwischen 15m und 20m hoch) und etwas weniger als 2m entfernt von der Plattform hängt horizontal eine Metallstange, die man greifen muss, wofür man von der Plattform springen muss.
Eigentlich war es nicht so schlimm, weil man danach entspannt abgeseilt wurde, aber von uns Mädchen hat es keiner geschafft, die Stange zu greifen.
Weil wir danach noch etwas Zeit hatten, durften wir auf’s Dach des Turmes vom Blackwater Castle, von dem aus man eine ziemlich coole Aussicht hatte.
Als die Jungs fertig waren, haben wir uns in Neoprenanzüge, Helme und Schwimmwesten gequetscht und unsere Reifen zum Flüsschen getragen.
Erwartungsgemäß war es sehr, sehr kalt.
Aber trotzdem extrem lustig. Am Anfang haben wir uns zu dritt oder viert aneinander festgehalten und es war echt ziemlich entspannt, einfach den Fluss runter zu...schwimmen/gleiten/rutschen/driften? Ihr wisst, was ich meine.
Als wir zu einer tieferen, breiteren Stelle kamen, haben wir einige Spiele gespielt. Eins davon war, sich in seinem Reifen hinzustellen. Alles klar, hab ich versucht, sogar hinbekommen, irgendwann umgefallen. Da hat mein Reifen sich gedacht „Fuck this, I’m doing it on my own“. Off he went den Fluss runter :D
Einer der Guides ist ihm hinterher, hat aber ein bisschen gedauert bis ich ihn wieder bekommen habe weil der Typ am Ufer zurück gehen musste.
Danach ging es weiter den Fluss runter bis zu eine Stelle mit kleinen Stromschnellen, die wir einzeln runter gerutscht sind. Das war soo lustig :D
Der Rückweg, auf dem wir die Reifen die Schlucht hoch tragen mussten, war nicht so lustig, aber das war es auf jeden Fall wert!

Als alle wieder angezogen waren, haben wir Mittag gegessen und Teamspiele gespielt und mein Team hat haushoch gewonnen! Wir waren einfach richtig gut :D
Kurz danach mussten wir schon weg fahren, aber irgendwie hatte uns das Busunternehmen diesmal einen kleinen Bus geschickt, der nur ein winziges Gepäckfach hatte. Sprich, wir saßen alle auf, neben und unter unsere tausenden Koffern, Taschen, Tüten und Schlafsäcken.
So war’s wenigstens nicht kalt^^


Ich war abends sooo froh über meine Dusche und mein Bett haha :D

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